Düstere Stadtlegenden Japans: Nure-Onna
Übersetzt bedeutet Nure-Onna etwa “nasse Frau”, doch mancherorts ist sie auch als “Iso-Onna”, die “Küstenfrau” bekannt. Bei Nure-Onna handelt es sich um einen Yokai, einen Dämonen, der den Oberkörper einer bildschönen Frau, aber darunter den einer etwa drei Meter langen Seeschlange hat.
Legende
Nure-Onna lebt im Wasser und erscheint von außen wie eine im Meer badende Frau. Bemerkt sie jemanden am Strand, ruft sie diesem zu, er möge bitte ihr Baby halten. Geht das Opfer auf diese Bitte ein, reicht sie diesem ein in Tücher gewickeltes Bündel und ruft zugleich Ushi-Oni herbei, einen Dämonen, der sie begleitet.
Wenn das Opfer bemerkt, dass das vermeintliche Baby immer schwerer wird, ist es schon zu spät. Während der magische Stein in den Tüchern immer schwerer wird, zerrt Ushi-Oni das Opfer ins Wasser. Dort zerquetscht Nure-Onna ihr Opfer mit ihrem Seelschlangenkörper.
Bekannt ist zu Nure-Onna jedoch auch die Geschichte eines Überlebenden. Als Nure-Onna eines Tages einen Priester ansprach, warf dieser ihr den Stein zurückwarf. Da Nure-Onna diesen nicht verlieren durfte und der Stein nun immer schwerer wurde, versank sie selbst immer mehr im nassen Sand des Meeres, sodass dem Priester die Flucht gelang.
Fakten
Nure-Onna ist schon so lange ein Teil des japanischen Volksglaubens, das nicht festzustellen ist, wann genau die Geschichten über sie begannen. Sicher jedoch ist, dass der Mythos dieses Yokai bis heute überlebt hat, jedoch keine Quelle für reale Vorkommnisse existiert, die ihre Existenz belegt oder den Ursprung der Legende erklärt.